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28. September 2020

Logbuch KW 39 von Glückstadt nach Helgoland

HW Glückstadt am Mittwoch den 23.09. ist gegen 0800. Also bieten wir ein Vorabendboarding an, damit die Crew am Abreisetag nicht so gestresst ist und noch Zeit für ein kleines Frühstück und Kaffee bleibt. So kommen am Vorabend Mechthild und Dirk an Bord. Wir gehen kurz noch im Logger essen und dann gibt es die Sicherheitseinweisung an Bord.

Morgens um 0800 dann den Kaffee und schon geht es pünktlich um 0900 (1h nach HW) los. der Wind kommt aus SW-W mit 2-3 Bft. Also ein gemütlicher Start und die Gewöhnung an den Gezeitenstrom. In der Elbe die ersten Begegnungen mit der Berufsschifffahrt. Wir queren sauber das Fahrwasser und kreuzen bis Brunsbüttel auf - dort frischt der Wind auf und das zweite Reff wird eingebunden. 20 Grad Krängung reichen uns. Wir funken gerne mit der Revierzentrale und den Schiffen und stimmen uns für Manöver ab, jedoch wollen wir nicht aufgrund von Fehlverhalten angefunkt werden. Daher passieren wir mit sauberen Manövern die Baustelle und den durchgehenden Verkehr. Dirk hält gelegentlich die Luft an, wenn wir auf der Kreuz recht nah das Heck eines durchfahrenden Feeders passieren. Auch Bagger sehen von ganz nah deutlich imposanter aus, als aus der Ferne.
Gegen 1415 machen wir in Cuxhaven fest. Ein herrlicher Segeltag geht zu Ende.

Für die kommenden Tage sind die Prognosen unterschiedlich. Helgoland meldet 9 Bft. am Do. Also planen wir zunächst nach Büsum zu segeln. Donnerstag früh weht es frisch aus SW mit 6 Bft. - in Boen 9. Um 1000 setzen wir in Cuxhaven die Fock uns segeln neben dem Tonnenstrich zum „Lüchter-Loch“. Hinter T24 nimmt der Seegang zu und wir rollen bei Halb-Wind mit 8-9 Knoten üG gen Norden.

Das Flach (5m) zwischen dem Ausgang vom „Lüchter-Locht“ und der Ansteuerungstonne Süderpiep versuchen wir so weit wie möglich westlich zu umfahren. Und dennoch bekommen wir die ein oder andere gewaltige Welle schräg von Vorn. Die Crew ist von den Naturgewalten beeindruckt und erfährt hier den Begriff „Grundsee“. Ab der Süderpiep lassen wir uns mit Strom und Wind im Rücken Richtung Büsum schieben, wo wir dann um 1500 das Sperrwerk passieren, und um 1515 im Yachthafen festmachen. Was für ein herrlicher Tag. Kaffee und Kuchen zum Anleger.

Früh morgens zunächst eine schlechte Prognose -

der Wind soll am Samstag auf Helgoland bis auf 9 Bft zulegen. Damit können wir uns die Reise zum Felsen wohl sparen. Mechthild ist etwas traurig, war es doch ihr Wunsch, einmal nach Helgoland zu segeln. Wir frühstücken erstmal und schauen uns dann die Alternativen an.

Wir beschließen zunächst einmal Richtung Süderpiep zu fahren und dann je nach Wetterlage neu zu entscheiden. Entweder wir fahren Richtung Helgoland, oder wir machen einen Bogen um die Reede und gehen dann in die Elbe nach Neuhaus in der Oste.

Draußen verspricht die aktualisierte Prognose dann schon wieder abgeschwächte Windverhältnisse vor Helgoland und wir wagen die Überfahrt. 5-6 Bft aus SW. Immer wieder Boen, so dass wir permanent am Reffen und Entreffen waren. Um 1415 machen wir dann auf Helgoland bei bestem Wetter fest und die Crew startet zu ihrer Erkundungstour. Ich gehe schnell zu Manni und bestelle das Übliche (Wasser und Bier, direkt ans Schiff). Um 2000 ist ein Tisch in der Bunten Kuh reserviert. Und so lassen wir diesen schaukeligschönen Segeltag zu Ende gehen.

Am kommenden Morgen können wir ausschlafen. Gefrühstückt wird mit frischen Brötchen vom Inselbäcker und um 11.45 heißt es „Leinen los“. Zunächst motoren wir bei 1-2 Bft. auf Kurs 110°. An der Tonne „Norderelbe setzen wir dann die Segel bei 3 Bft. und segeln Raumschots Richtung Cuxhaven. An Tonne 20 erbitten wir bei der Revierzentrale „Cuxhaven-Elbe-Traffic“ die Querung der Elbe und führen dann die Fahrt auf dem Fußweg elbaufwärts fort. Inzwischen hat der Wind auf N-NE 5 aufgefrischt und wir haben das 2. Reff eingelegt. An Cuxhaven vorbei setzt die Dämmerung ein und der Wind frischt auf 6 Bft. auf - das 3. Reff wird eingelegt. An Tonne 55a melden wir uns schon bei Kiel Kanal I an und erhalten eine Slot in 40 Min. - also warten vor Mole 1. Um 2045 öffnen sich für uns die Schleusentore - leider auch die Wolken: es regnet.

Der Schleusenhafen ist voll. Wir legen uns als 3. Schiff längsseits neben eine etwas unfreundlichen Menschen. Doch egal, wir sind fest und kochen das Essen - Königsberger Klöpse.

Jetzt kann der angekündigte Sturm mit 9 Bft. kommen.

Morgens um 0700 wollte der „liebe“ Nachbar ablegen - klar, dass er dann schon um 0630 an Deck steht und klopft. 0635 hat die AHOI dann auch schon abgelegt und an einen Mooringplatz verholt. Duschen, Frühstücken. Wir lassen es heute, wenn auch früh, langsam angehen. Um 0930 geht es dann zur Schleuse und uns erwarten NW 2-3 auf der Elbe. Wir segeln am Wind auf der Kreuz die Elbe Richtung Glückstadt - ein schöner Schlußschlag - nun ja, hinter St. Magarethen muss dann doch der Diesel ran, damit wir noch das Fluttor in Glückstadt passieren können. Als wir dann den Bug durch die Hafeneinfahrt stecken geht auch schon das Tor auf und wir machen kurz darauf neben der ELECTRA I fest. Eine wunderschöne Segelreise geht mit Kuchen und Kaffee unter der KUBU zu Ende, mit vielen Eindrücken von der Elbe, großen Schiffen und der Nordsee.