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11. Oktober 2021

Logbuch KW40/2021: Päckchenschieben auf Helgoland

Logbuch KW 40

Eigentlich ist der Herbst die beste Saison. Das sollte sich bei diesem Törn wieder einmal zeigen.

Die AHOI ruckelt am Mittwoch ungeduldig in den Leinen und wartet auf die Crew: Oliver aus Hamburg und Stefan aus Halle/S.

Passend zur Boardingtime kommen beide gut gelaunt und gespannt an Bord. Tee/Kaffee und die ersten Instruktionen und vor allem: die Erwartungen. 1,5 h nach Hochwasser Cuxhaven geht es dann endlich los. Bei 2-3 Bft aus S lassen wir uns mit dem Strom von Cuxhaven durch das Lüchter Loch schieben und nehmen dann Kurs 285° Richtung Helgoland.

Um 2120 machen wir dann im Dunkeln als 2. Schiff im Päckchen fest. Das war schon mal ein schöner Schlag.

Am kommenden Morgen das übliche Päckchenschieben auf Helgoland. Der Nachbar will bereits um 0700 weg - also Ablegen, Anlegen und dann erstmal frühstücken mit frischen Brötchen vom Bäcker.

Oliver offenbart uns hier, dass er den letzten Tag als Erkenntnis genutzt hat, um abzumustern. Segeln ist wohl doch nichts für ihn. Absolut fair beteiligt er sich an der Bordkasse - auch mit den zukünftigen Liegegeldern, um Stefan nicht zu belasten. Nach dem Frühstück packt er dann seine Sachen und geht von Bord, um mit der Fähre wieder nach Cuxhaven zu reisen. Alles Gute!

Nun sind wir zu zweit. Um 1000 heißt es „Leinen los“ und mit AmWind-Kurs geht es von der Düne-Süd Richtung Schmaltief und später dann nach Amrum.

Stefan ist begeistert von der Küstenformation und den Halligen und vor allem - weil hier so wenig „los ist“. Auf Amrum angekommen wird an Bord lecker gekocht. Am kommenden Morgen begrüßt uns ein Wahnsinns-Sonnenaufgang über dem Watt. Das ist ein typisches Herbstding - tolle Farben am Morgen und Abend. Stefan macht sich gleich nach dem Frühstück auf, um den Kniep und die Insel zu erkunden und kommt mit leuchtenden Augen wieder zurück.

Heute sind ganze 1 Bft angesagt. Um 1300 legen wir ab und lassen uns mehr oder weniger von der Strömung in das 9 sm entfernte Wyk auf Föhr treiben. Bereits um 1600 machen wir dort fest.

 Am kommenden Tag geht es schon um 0600 mit ablaufendem Wasser weiter. Zunächst nur mit dem Groß suchen wir in der Dunkelheit das beleuchtete Fahrwasser bei frischen 3-4 Bft aus NW. Am Ausgang des Rütergats nehmen wir dann direkt Kurs auf Helgoland und gleiten in Rauschfahrt zum Felsen - ein reiner „Anlieger“.  Schon um 1300 machen wir dort fest und erkunden die Insel. Abends treffen wir uns in der „Bunten Kuh“  wieder und lassen den Abend an Bord ausklingen. 

Es ist warm und wir haben südliche Winde. Klar, die Insel ist voll mit Seglern, die aus Cuxhaven, Bremerhaven und Hooksiel die wohl letzte Gelegenheit vor dem Auskranen nutzen, um noch mal zum Felsen zu fahren. Wir liegen als 5. im Päckchen. 

Morgens will natürlich um 0700 schon einer ablegen. Also hoch ans Schiffchenschieben. Unser ETD ist für 1100 geplant. Danach also Frühstücken. Dann Duschen - und schon meldet sich der Nächste: „wir wollen um 0900 weg“. Unser Nachbar resigniert und schließt sich an - wir bleiben. Und schon sind wir ganz allein auf dem Steg. 

Um 1100 heißt es dann tatsächlich Leinen los und mit Kurz 120° in die Elbe. Glattes Wasser und ab T8 queren wir die Elbe zur grünen Seite - nichts los. Bis Bake G können wir segeln, dann kommt der Wind direkt gegenan. Also Segel rein und Motor an. Die letzten Meilen dauern dank Strom keine 30 Min. und wir legen pünktlich um 1600 mit einem galanten Hüftschwung im Amerikahafen an - zum Erstaunen der Hafenkino-Crew von neben an. Und schon wieder gehen ein paar schöne Segeltage viel zu schnell zu Ende. Was geblieben ist, sind tolle Erlebnisse, gute Gespräche und eine einzigartige Natur. Das macht schon süchtig - bis zum nächsten Mal.